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Französisch

Die französische Sprache (= la langue française, Eigenbezeichnung français) gehört zu der romanischen Gruppe des italischen Zweigs der indogermanischen Sprachen. Damit ist diese Sprache unter anderem mit dem Italienischen, Spanischen, Katalanischen, Portugiesischen und Rumänischen verwandt. Französisch gilt als Weltsprache, da es von weit über 100 Millionen Sprechern in über 50 Ländern gesprochen wird. Französisch ist unter anderem offizielle Sprache in Frankreich, Kanada, der Schweiz, Belgien, Haiti und zahlreichen Ländern in West– und Zentralafrika, während es im arabischsprachigen Nordafrika und in Indochina als Nebensprache weit verbreitet ist. Zudem ist es eine der Amtssprachen der EU, Amtssprache der Afrikanischen Union und der Organisation Amerikanischer Staaten und eine der sechs Amtssprachen sowie mit Englisch alleinige Arbeitssprache der UNO.


Neben Deutsch und Englisch ist Französisch eine der wichtigsten Amts– und Arbeitssprachen der Europäischen Union. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass Frankreich ein Gründungsmitglied der Organisation ist, und die meisten EU–Institutionen sich im hauptsächlich französischsprachigen Brüssel befindet. Allerdings schwindet der Einfluss des Französischen auf die Arbeitswelt innerhalb der EU aufgrund der wachsenden Relevanz des Englischen stetig.


Französisch ist eine indogermanische Sprache und gehört zu den galloromanischen Sprachen, die in zwei Gruppen unterteilt werden: langues d’oïl im nördlichen Frankreich und Belgien und Langues d’oc im Süden Frankreichs. Hierbei ist der Status, was dabei Dialekt und was eigenständige Sprache ist, umstritten. Meistens spricht man von zwei Sprachen und deren jeweiligen Patois, den französischen Dialekten. Das Französische wird den langues d’oïl zugeordnet und geht auf eine Mundart aus dem Raum Ile de France zurück. Sie grenzen sich von den Langues d’oc ab, die südlich des Flusses Loire verbreitet sind und eine eigene Sprache darstellen. Die Unterscheidung bezieht sich auf die Verwendung des Wortes Ja – Oc im Süden und Oïl im Norden. Zudem ist bei den Langues d’oc, die zusammenfassend auch als Okzitanisch bezeichnet werden, der romanische Charakter stärker ausgeprägt. Daneben gibt es das Franko–Provenzalische, das mitunter als selbständig gegenüber den anderen beiden gallo–romanischen Sprachen eingestuft wird. Da es allerdings keine Hochsprache entwickelt hat, wird es auch als Dialekt der Langues d’oc angesehen.


Der Gruppe der Oïl–Sprachen zugerechnet wird in der Regel auch das Jèrriais, eine Varietät auf der Kanalinsel Jersey, welche sich durch die isolierte geographische Lage strukturell von den Festlandvarietäten unterscheidet.
In vielen afrikanischen Ländern wird Französisch als Zweitsprache verwendet. In diesen Ländern ist die Sprache häufig durch einen Akzent gefärbt.
Aus dem Französischen haben sich außerdem in den ehemaligen Kolonialgebieten verschiedene Französisch geprägte Kreolsprachen herausgebildet. Diese werden wegen ihrer vom Standardfranzösischen stark abweichenden Struktur jedoch meist als eigene Sprachgruppe und nicht als französische Varietät angesehen.


Viele Deutschsprachige stellt die Aussprache der französischen Sprache vor Probleme, da das Französische mehrere Laute enthält, die im Deutschen unbekannt sind. Dazu zählen vor allem die Nasallaute. Weitere Schwierigkeiten treten beim Erlernen der Schriftsprache auf, weil sich Schriftbild und die korrekte Aussprache seit Jahrhunderten auseinander entwickelt haben, allerdings meistens recht einfachen Regeln folgt.


Das Französische kennt – je nach Zählung – 11 bis 16 Vokalphoneme. Bei sämtlichen Vokalphonemen handelt es sich um Monophthonge. Die Oppositionen /ɑ/ – /a/ und /œ̃/ – /ɛ̃/ sind im Verschwinden begriffen bzw. werden bereits von der Mehrzahl der Sprecher nicht mehr beachtet, in der Regel zugunsten des jeweils letztgenannten Phonems. Dadurch werden frühere Minimalpaare für Sprecher, die eines der beiden Phoneme nicht besitzen, zu Homophonen. Die Nasalvokale tauchen immer dann auf, wenn nach dem Vokal ein „m“ oder „n“ und danach ein anderer Konsonant oder das Wortende folgt. In diesen Fällen dient das „m“ oder „n“ nur zur Anzeige der nasalen Aussprache des davor stehenden Vokals. Im Folgenden wird die nasale Aussprache durch die Tilde [ ̃] verdeutlicht. Folgt dem „m“ bzw. „n“ derselbe Konsonant oder ein Vokal, dann tritt keine Nasalierung ein. Ausnahmen gibt es jedoch auch hier!


Das Französische kennt – je nach Zählung – 20 bis 21 Konsonantenphoneme. Das Phonem /ŋ/ kommt fast ausschließlich in Fremdwörtern aus dem Englischen vor; von einigen Franzosen wird es als [n] realisiert (parking – /paʀkiŋ/ – Parkplatz).
Ein h am Wortbeginn bleibt stumm.


Es wird jedoch – vor allem aus sprachgeschichtlichen Gründen – zwischen zwei verschiedenen h unterschieden: Neben dem ursprünglich aus der lateinischen Schreibtradition stammenden h gibt es das h aspiré („gehauchtes h“), das erst im 16. Jahrhundert in der Aussprache verstummt ist. Dieses h aspiré hat bis heute indirekte Auswirkungen auf die Aussprache:

1. Der bestimmte Artikel in der Einzahl hat vor h aspiré dieselbe Form wie vor einem beliebigen Wort, das mit Konsonant beginnt, vgl. le haricot „die Bohne“, la haine „der Hass“.
2. Es gibt keine liaison (s.u.) vor einem Wort, das mit h aspiré beginnt, vgl. les | haricots „die Bohnen“, ils | haïssent „sie hassen“.

Der letzte am Wortende geschriebene Konsonant wird gewöhnlich nicht ausgesprochen:

• haut – [o:] – „hoch“ (männliche Form, Singular)
• vert – [vɛ:ʀ] – „grün“ (männliche Form, Singular)


Eine Ausnahme bilden einige einsilbige Wörter (but, brut, tous, plus u. a.), deren Aussprache aber nicht aus irgendwelchen Regeln abgeleitet werden kann und deshalb einzeln gelernt werden muss.


Bei der Konjugation der Verben gilt die Regel, dass die Endung –ent in der dritten Person Plural stumm bleibt:

• (ils, elles) lisent – [li:z] – „sie lesen“


In gewissen Wortverbindungen wird sonst stummer Endkonsonant ausgesprochen, wenn das nächste Wort mit Vokal beginnt (sog. Liaison). Dazu gehören unter anderem folgende Verbindungen:

• unbestimmter Artikel (Maskulinum) plus Adjektiv oder Substantiv: un ami – [œ̃nami] – „ein Freund“
• bestimmter Artikel im Plural plus Adjektiv oder Substantiv: les amis – [lezami] – „die Freunde“
• Verben in der 3. Person plus Personalpronomen: est–il – [ɛtil] – „ist er?“
Auch ein e (Vokal) am Wortende ist zumeist stumm. Der in der Schrift davor stehende Konsonant ist zu artikulieren:
• haute – [o:t] – hoch (weibliche Form, Singular)
• verte – [vɛʀt] – „grün“


Bei den seltenen Konsonantenhäufungen ist oftmals auch der eine oder andere Buchstabe nur noch ein stummes Überbleibsel der Etymologie, weil er dem Wohlklang im Wege stand:

• le doigt – [ləˈdwa] – der Finger, die Zehe
• les doigts – [leˈdwa] – der Finger, die Zehen


Bisweilen aber tauchen stumme Konsonanten am Wortende in der Aussprache wieder auf, wenn das folgende Wort mit einem Vokal beginnt. Es wird dann eine so genannte Liaison vorgenommen, also beide Wörter werden zusammenhängend ausgesprochen.

• vous – [vu] – ihr/Sie
• vous êtes – [vuˈzɛt] – ihr seid/Sie sind


Da das „h“ im Französischen nicht gesprochen wird, wird also auch bei vielen Wörtern, die mit „h“ beginnen, eine Liaison vorgenommen.

• deux – [dø] – zwei
• deux heures – [døˈzœʀ] – zwei Uhr/zwei Stunden


Jedoch wird nicht immer eine Liaison durchgeführt. In manchen Fällen besteht ein Wahlrecht.


Zudem gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die mit einem „aspirierten h“ (h aspiré) beginnen. Dieses „h“ bleibt zwar ebenso stumm, aber durch seine Existenz wird gewissermaßen die Autonomie des Wortes bewahrt, also keine Liaison vorgenommen.

• haricot – [aʀiˈko] – die Bohne
• deux haricots – [døaʀiˈko] – zwei Bohnen


Französisch erhält seinen Wohlklang nicht nur durch den Wegfall der Aussprache „unnötiger“ Konsonanten, sondern auch durch das Auslassen von Vokalen, damit es zu keiner Häufung kommt. Das Auslassen wird dann durch einen Apostroph gekennzeichnet.
Im Regelfall sind Homographe im Französischen auch Homophone, wobei es Ausnahmen gibt:

• (les) fils [fis], (die) Söhne – (les) fils [fil], (die) Fäden
• (tu) as [a], (du) hast – (un) as [ɑːs], (ein) Ass


Eine Reform der Schrift weg von der Schreibweise des 11./12. Jahrhunderts hin zu einer Schreibweise, die mehr an der modernen Aussprache angelehnt ist, wird stets mit folgendem Argument abgeschmettert: Man will die Eindeutigkeit der geschriebenen Wörter bewahren, die in der Aussprache schon längst Homonyme sind, also identisch gesprochen werden.

• je vois – [ʒəˈvwa] – ich sehe
• tu vois – [tyˈvwa] – du siehst
• elle voit – [ɛlˈvwa] – sie sieht
• ils voient – [ilˈvwa] – sie sehen
• la voie – [laˈvwa] – das Gleis
• les voies – [leˈvwa] – die Gleise
• la voix – [laˈvwa] – die Stimme
• les voix – [leˈvwa] – die Stimmen


Das Argument der Eindeutigkeit mag aufgrund dieser Beispiele zunächst einleuchten. Da aber die Wörter stets in einem bestimmten Kontext stehen, wird deren Bedeutung stets klar. Ansonsten wäre im Französischen keine mündliche Verständigung mehr möglich – was aber augenscheinlich nicht der Fall ist.


Die Französische Sprache wird reguliert durch:

• Académie française
• Loi Toubon – Gesetz zum Schutz der französischen Sprache
• Office québécois de la langue française (offizielle Behörde von Quebec)
• Service de la langue française (belgische Institution zur Pflege der französischen Sprache)
• Délégation générale à la langue française et aux langues de France


Das Französische nimmt auf Grund dieser erwähnten Tatsachen und einiger anderer mehr eine Sonderstellung innerhalb der Romania ein. Das Französische sollte man nie unterschätzen. Die Schwierigkeiten liegen zwar oft in Details, dennoch legen gerade die kulturbeflissenen Franzosen einen sehr großen Wert auf Details. Wer Französisch nicht tadellos beherrscht, wird auf Meetings mit französischen Geschäftsleuten und –partnern schnell in seine Schranken verwiesen. Dass Französisch nicht zu den vermeintlich „leichten“ (keine Sprache ist leicht!) Sprachen wie das Niederländische oder Englische zählt, dürfte weithin bekannt sein (Romanistikstudenten und Ex–Abiturienten mit Französisch als 2. Fremdsprache dürften davon ein Lied singen können). Daher ist der Schwierigkeitsgrad zwischen dem Russischen und Spanischen anzusiedeln, durchaus auf fast gleichem Niveau mit dem Portugiesischen, das auf Grund phonetischer und grafischer Phänomene geringfügig leichter zu erlernen ist.

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