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Russisch

Die russische Sprache (früher auch Großrussisch genannt; im Russischen: руссëий языë, wiss. Transliteration russkij jazyk, ist die slawische Sprache mit den meisten Sprechern und gilt als Weltsprache. Sie bildet zusammen mit dem Ukrainischen (früher auch als Kleinrussisch bezeichnet), dem Weißrussischen und dem Russinischen die Gruppe der ostslawischen Sprachen und wird mit dem kyrillischen Alphabet geschrieben, wobei es bestimmte russische Erscheinungsformen gibt. Die russische Standardsprache beruht auf den mittelrussischen Mundarten der Gegend um Moskau.

Russisch wird derzeit (Stand 2006) von etwa 163,8 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen etwa 130 Millionen in Russland leben, weitere 26,4 Millionen in den GUS–Staaten– also in Staaten der ehemaligen Sowjetunion – und den baltischen Staaten sowie von weiteren etwa 7,4 Millionen Menschen in Ländern mit starker russischer Immigration (vor allem Deutschland und anderen europäischen Ländern sowie den USA und Israel). Die russische Sprache ist ebenso eine verbreitete Sprache für Wissenschaft, Kunst und Technik. Zählt man die Zweitsprachler hinzu, kommt man auf etwa 240 Millionen Russischsprecher.


Russisch wird mit dem russischen Alphabet geschrieben (russ. руссëий алфавит/russki alfawit oder руссëая азбуëа/russkaja asbuka), das dem (alt)kyrillischen Alphabet (russ. ëирилличесëий алфавит/kirillitscheski alfawit oder ëириллица/kirilliza) entstammt. Seit der letzten Rechtschreibreform im Jahre 1918 besteht das russische Alphabet aus 33 Buchstaben.

Die Aussprache russischer Vokale und Konsonanten variiert in Abhängigkeit davon, welche Position sie in einem Wort einnehmen. Dabei unterscheidet man bei Vokalen zwischen einer betonten und einer unbetonten Position. So wird beispielsweise das „o“ als [?] in betonter und als [a] oder [?] in unbetonter Position ausgesprochen. Die Aussprache vieler russischer Konsonanten wird wiederum durch andere, ihm nachfolgende Konsonanten bestimmt. So werden u. a. alle stimmhaften Konsonanten nicht nur am Wortende stimmlos ausgesprochen, sondern auch dann, wenn sie einem anderen stimmlosen Konsonanten vorangehen.

m Unterschied zum Deutschen ist die Länge der Vokale im Russischen weder bedeutungsunterscheidend (wie z. B. in Wall – Wahl) noch für die richtige Aussprache eines Wortes ausschlaggebend. Die betonten Vokale werden in der Regel halblang ausgesprochen. Die unbetonten Vokale sind dagegen kurz und unterscheiden sich häufig von den entsprechenden betonten Vokalen auch qualitativ. So wird das unbetonte o stets zu einem (kurzen) a (sog. аëанье); das unbetonte e oder я geht deutlich in Richtung i (иëанье). Beispiele: молоëо (Milch) /m?la?k?/ пятнаäцать (fünfzehn) /p?it?nats?t?/

Russisch ist eine nicht–tonale Sprache, d. h. die Tonhöhe der Vokale hat keinen Einfluss auf die Bedeutung eines Wortes. Wie auch im Deutschen wird im Russischen innerhalb oder am Ende eines Satzes eine unterschiedliche Stimmhöhe benutzt, um z. B. einen Aussagesatz von einem Frage– oder Ausrufesatz kenntlich zu machen. Es gibt hierfür im Russischen 7 verschiedene Intonationskonstruktionen (интонационные ëонструëции), die mit Иë–1 bis Иë–7 bezeichnet werden und verschiedene Arten von Aussage– und Fragesätzen kennzeichnen. In tonalen Sprachen hingegen ändert der Ton die Bedeutung einzelner Wörter.


Die Betonung eines Wortes (der Wortakzent) hat im Russischen eine wichtige und häufig eine sinnunterscheidende Bedeutung. Falsch betonte Wörter können zu Verständnisschwierigkeiten führen, insbesondere dann, wenn sie aus dem sprachlichen Kontext isoliert oder einzeln ausgesprochen werden. In der sprachwissenschaftlichen Literatur wird die russische Wortbetonung u. a. als frei und beweglich bezeichnet. So werden z. B. durch die Verlagerung der Betonung innerhalb einiger russischen Wörter ihre unterschiedlichen Flexionsformen gebildet.

Wie die meisten slawischen Sprachen ist auch das Russische stark flektierend. In einer flektierenden Sprache ändert sich die Gestalt eines Wortes innerhalb diverser grammatischer Kategorien, und zwar einerseits durch Hinzufügung von Affixen (schwache od. äußere Flexion) oder durch Veränderung des Wortstammes (starke od. innere Flexion). Für das Russische sind die beiden Flexionsarten charakteristisch. Im Falle der starken Flexion verändert sich der Stamm vieler russischen Wörter bei deren Beugung (Deklination, Konjugation, Komparation), und zwar durch Ablaut (z. B.: мыть – мою, öевать – öуёт), Konsonantenwechsel (z. B.: возить – воöу) oder Hinzufügung bzw. Wegfall der Stammvokale (z. B.: брать – беру, оäин – оäна). Dabei können die Attribute der schwachen und der starken Flexion jeweils einzeln oder in Kombination miteinander auftreten (z. B.: öечь – öёг – öгу).

Im Unterschied zu anderen indoeuropäischen Sprachen, z. B. dem Deutschen, gibt es in der russischen Standardsprache anstatt sechs nur drei Zeiten. Die Vergangenheitsform wird häufig analog zur Deutschen Grammatik als Präteritum bezeichnet. Diese Bezeichnung ist lediglich auf die Art und Weise, wie die Vergangenheitsform russischer Verben gebildet wird, zurückzuführen. Diese erfolgt ausschließlich durch Änderung der Gestalt eines Verbs, wie etwa durch Anhängen spezifischer Suffixe. Die Zeitformen, die im Deutschen durch die Nutzung der Hilfsverben „haben“ oder „sein“ gebildet werden, entfallen komplett.


Da das Russische stark flektierend ist, sind die gebeugten Formen vieler russischen Wörter oft einzigartig und entsprechen jeweils nur einer bestimmten grammatischen Kategorie. Deshalb ist die Verknüpfung einzelner Satzglieder im Russischen nicht so streng wie im Deutschen geregelt. So muss das Subjekt nicht notwendigerweise unmittelbar vor oder nach dem Prädikat gesetzt werden, ein Aussagesatz kann mit dem Prädikat anfangen oder enden. Innerhalb kurzer Sätze oder einzelner, geschlossener Satzteile kann die Wortfolge oft dennoch nicht willkürlich stark variieren, ohne dabei die Satzsemantik zu verändern. Insbesondere in der Poesie wird dieses besondere Merkmal der russischen Syntax häufig verwendet, indem Sätze zuweilen durch eine unübliche Umstellung der Wörter gebildet werden und somit die Reimfindung erleichtern.

Abschließend kann also gesagt werden, dass das Russiche durchaus viele Parallelen zum Deutschen aufweist, was dem Lerner von der Sprachlogik her einen vereinfachteren Zugang zu dieser Sprache gewährt als etwa zum Chinesischen. Große Schwierigkeiten und sog. „grammatische Lücken“ treten aber massiv in den Bereichen Verb (Doppelzeitwörter), Verbalaspekte (Tempussteuerung), Deklinationstypisierung und – beherrschung und anderen Spezialbereichen der Grammatik auf. Schrift und Aussprache sind dahingegen harmlos und relativ schnell und gut handhab– und erlernbar.

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